Wechsel 2020

Wechselkarussell drehte sich gemächlich

Hinter Ottenbronns Vorstand Achim Kappler liegen anstrengende Wochen

Im Vorjahr wechselten im Bezirk Schwarzwald vor Rundenbeginn 70 Akteure den Verein, diesmal sind es nur 40. Davon verändern sich 21 innerhalb des Bezirks, neun kommen von außerhalb, zehn kehren dem Schwarzwald den Rücken. Das Wechselkarussell drehte sich also eher gemächlich.

Natürlich gilt der erste Blick den höherklassigen Teams. Bei den Herren muss Verbandsligist TTC Ottenbronn die Abgänge von Tim Holzapfel, der zu seinem Heimatverein TTV Gärtringen zurückkehrt, und Ramon Huber zum TTC Kleinsteinbach verkraften. Die Lücke soll Michael Jäger schließen, der zuletzt beim SC Charlottenburg aktiv war und aktuell mit 1930 TTR-Punkten notiert ist. Er war im Übrigen schon vor 16 Jahren Bezirksmeister im Schwarzwald, als er nach Vater Rolf und Bruder Nikolai den Titel im Hause Jäger hielt. TTCO-Chef Achim Kappler lacht: „Unsere Strategie der Familienzusammenführung griff erneut.“ Weiteren Grund zur Freude hat er indessen mit dem Zugang der Zwillinge Alexander und Felix Schappacher vom SV Leonberg/Eltingen.. Während Alexander in der Verbandsligatruppe aufgestellt wird, bildet Felix zusammen mit Georgios Makris in der „Zweiten“ das vordere Paarkreuz. Kappler ist indessen überzeugt, dass die „Schappis“ im Training von Spitzenspieler Christoph Schmidl profitieren und sich schnell verbessern werden. Am Tag nach Ende der Transferperiode war dem TTCO-Chef die Erleichterung ins Gesicht geschrieben: „Nach anstrengenden und stressigen Wochen können wir mit den Ergebnissen sehr wohl zufrieden sein.“

Anders stellt sich die Lage beim TTC Mühringen dar, der nach dem Abstieg aus der höchsten Spielklasse Württembergs Mario Pachlhofer und Christian Wessels verliert. Klar scheint bisher, dass Erik Hertkorn in die „Erste“ aufrücken soll, während weitere Personalentscheidungen noch offen sind, zumal auch Hannah Sauter zum TTC Gnadental wechselte.    

Der amtierende Bezirksmeister Jens Seidel will nach dem Abstieg der TTG Unterreichenbach/Dennjächt auch weiterhin in der Landesliga aufschlagen und meldete sich bei Aufsteiger TTV Gärtringen an. Keine Veränderungen gibt es dagegen bei den Schwarzwälder Landesligisten TTC Birkenfeld und SSV Schönmünzach.  

Nach dem unglücklichen Abstieg des CVJM Grüntal aus der Landesklasse wechselt Bernd Eisenbeis zum TSV Freudenstadt, der als Zweiter der Bezirksklasse Süd ohne Relegation in die Liga aufsteigt. In der Bezirksklasse Nord können die TTF Althengstett wieder mit Rückkehrer Uli Zimmermann planen, während der TV Ebhausen künftig auf David Plankenhorn verzichten muss, der an seinem Studienort Freiburg eine neue Tischtennisheimat gefunden hat.

Ein Schönmünzacher Märchen

. . . mit einem Hauch an Internationalität

Die Damen des SSV Schönmünzach gehen in der Regionalliga Südwest ins vierte Jahr und wollen mit ihrer Spitzenspielerin Julia Kaim eine ähnlich gute Rolle spielen wie in der vergangenen Runde. Studiert man nun die Liste der Vereinswechsel sticht dem aufmerksamen Leser mit Katerina Rehorek ein Zugang aus „Switzerland“ ins Auge. Dabei handelt es sich um eine 22-jährige Schweizerin aus Neuhausen bei Schaffhausen, die ihren Lebensmittelpunkt allerdings nach Peru verlegt hat. Dort betreibt sie mit ihrem Partner eine Tischtennisschule, beschäftigt sich also rund um die Uhr mit ihrem Sport. In der Jugend war sie schon mit der Schweizer Nationalmannschaft unterwegs. Sie kommt für 12 Wochen nach Europa und suchte eine Spielmöglichkeit. Der Kontakt zu Schönmünzach kam über Trainer Andrzej Kaim zustande, der den Vater der Spielerin, einen namhaften Schweizer Tischtennistrainer, kennt. Nach Rücksprache mit seinen Damen stimmte SSV-Chef Klaus Frey dem Wechsel zu, zumal die ganze Sache kostenneutral über die Bühne geht. Die Schweizerin, die wegen ihrer sparsamen Auftritte in Europa mit ihrem TTR-Wert deutlich hinter Julia Kaim eingestuft ist, wird in der Regionalligatruppe auf Platz zwei aufgestellt. Nun ist man nicht nur im Murgtal gespannt, wie dieses Tischtennis-Märchen weitergeht. Ach ja, Peru? Da war vor einem Jahr doch was! Die Calmbacher meldeten einen peruanischen Spitzenspieler, warteten aber vergeblich auf sein Eintreffen.

Auch wenn Katerina Rehorek wohl nur vier Spiele bestreiten wird, kann Klaus Frey mit dieser Lösung gut leben: „Da Nicole Gaiser wegen ihrer Schichtdienste hie und da fehlen wird, trägt der Zugang zur weiteren Entspannung der Personalsituation bei.“ Zuvor hatte Frey die Anfrage einer Spielerin aus Osteuropa negativ beschieden. Die heuerte im Übrigen mittlerweile bei Aufsteiger Rastatt an. Bei den Clubs der vierthöchsten Spielklasse tat sich Einiges, denn viele rüsteten mit Halbprofis auf. Auf diese Schiene will man sich beim SSV Schönmünzach nicht begeben.

Angesichts dieser Entwicklung verdient eine weitere Meldung Beachtung: Die Walkenhorst-Schwestern Antonia und Lena kehren wieder zu ihrem Heimatverein zurück. Klaus Frey: „Damit verfügen wir über eine zweite Mannschaft, die verbandsligatauglich wäre. Hoffentlich rückt sie noch in die Landesliga auf.“

Geradezu beschaulich geht es dagegen bei den Damen des TTC Lützenhardt zu. Doch bei Klara Misurak, Nejla Yaman, Julia Neff und Verena Riedt kommt nach zwölf Jahren Verbandsliga langsam ein Kribbeln auf, denn mit dem unerwarteten Aufstieg in die Oberliga betreten sie Neuland.

Tischtennisspiele ohne Doppel

. . . als Möglichkeit für eine Runde zu Corona-Zeiten

Jetzt, da die Sporthallen wieder geöffnet sind und Training unter Einhaltung bestimmter Regeln möglich ist, fragen sich viele Tischtennisfreunde, ob und wie die neue Runde im September beginnen kann. Bezirksvorsitzender Michael Kocheisen bringt es auf den Punkt, wenn er sagt, dass jede Prognose etwas von „Glaskugelleserei“ hat. Noch gibt es keine genauen Vorstellungen, aber die Gremien auf Verbands- und Bundesebene beschäftigen sich mit dieser Frage des Wiedereinstiegs und diskutieren verschiedene Szenarien. Dabei gilt momentan als wahrscheinlich, dass bei Mannschaftsspielen keine Doppel ausgetragen und dafür alle Einzel ausgespielt und gewertet werden, also auch ein 12:0 oder 6:6 möglich ist. An einer notwendigen Änderung der Wettspielordnung wird wohl schon gearbeitet. Der nötige Abstand ist bei den Einzeln kein Problem, schwieriger wird das schon neben den Tischen und vor und nach einem Match. Zuschauer wären gewissermaßen unerwünscht und damit brechen bei manchen Vereinen beträchtliche Einnahmen weg. Auch das Duschen und das gesellige Beisammensein fiele weg. Die Fahrten zu Auswärtsspielen müssten in mehreren PKW erfolgen. Egal, wie die weitere Entwicklung ist, ohne Einschränkungen wird es wohl nicht gehen.

Ottenbronns Vorsitzender Achim Kappler würde das sehr bedauern, „denn Doppel sind doch gerade das Salz in der Suppe unseres Sports, weil sie öfter für Überraschungen sorgen.“ Schönmünzachs Klaus Frey sieht das ähnlich, aber „besondere Zeiten erfordern eben auch besondere Maßnahmen“. Mühringens Mark Schüle stellt zudem eine weitere Frage in den Raum: „Werden nach der Zwangspause auch alle wieder zum Schläger greifen?“ Fazit: Es bleibt spannend.

Der Bezirksvorsitzende hat indessen noch ein weiteres Problem: Der Bezirkstag kann zum vorgesehenen Termin nicht stattfinden. Natürlich könnte man die Versammlung in einer großen Halle unter Einhaltung der Abstandsregeln über die Bühne ziehen, aber ein „Restrisiko“ bliebe. Kocheisen denkt deshalb über Video-Konferenzen nach. Schließlich habe sich das zuletzt in vielen Bereichen bewährt. Aber sind die notwendigen sächlichen Voraussetzungen so schnell aus dem Boden zu stampfen?. Wer wollte unter in der derzeitigen Situation schon in führender Position stehen? Als die Saison abgebrochen wurde und in der Folge schwierige Entscheidungen getroffen werden mussten, meinte der Sportreferent des Verbandes, Wolfgang Laur, dass jetzt solidarisches Handeln erforderlich sei. Das gilt nach wie vor.  

Die Vereinswechsel auf einen Blick

(alter/neuer Verein)

Den Bezirk Schwarzwald verlassen folgende zehn Spieler:

Gerd Groh (SSV Schönmünzach/DJK Heigenbrücken),

Tim Holzapfel (TTC Ottenbronn/TTV Gärtringen),

Ramon Huber, (TTC Ottenbronn/TTG Kleinsteinbach),

Mario Pachlhofer (TTC Mühringen/TSV Ansbach),

David Plankenhorn (TV Ebhausen/TTC Blau-Weiß Freiburg)),

Jens Reiser (TV Dornstetten/TSV Kuppingen),

Hannah Sauter (TTC Mühringen/TTC Gnadental),

Bernd Schreiner, Emely Schreiner (VfL Stammheim/VfL Herrenberg),

Jens Seidel (TTG Unterreichenbach/Dennjächt/TTV Gärtringen),

Christian Wessels (TTC Mühringen/TG Schwenningen).

 

Innerhalb des Bezirks Schwarzwald wechseln 21 Akteure:

Harry und Jonathan Brose (TSV Wildbad/SV Oberkollbach),

Jan-Ove Metzler, Niklas Metzler (TV Calmbach/SV Oberkollbach)

Norbert Müller (WSV Schömberg/SV Oberkollbach),

Oskar Seyfried (TSV Wildbad/SV Oberkollbach),

Matthias Albers (TT Altburg/TTC Birkenfeld),

Jenny Beilharz, Alessia Duffner  (TTC Loßburg/CVJM Grüntal),

Bernd Eisenbeis (CVJM Grüntal/TSV Freudenstadt)

Dennis Hofsäss (TSV Wildbad/TTG Unterreichenbach/Dennjächt)

Norbert Hörmann (TTG Unterreichenbach/Dennjächt/TSV Hirsau),

Peter Keppler (TV Calmbach/TTF Althengstett),

Klaus Kogel (FC Untertalheim/VfB Cresbach-Waldachtal),

Emrak Közleme (SG Empfingen/TTC Mühringen),

Luca Lang (TTC Mühringen/TTC Loßburg),

Linda Ortmann, Marie Silzle (TTC Loßburg/CVJM Grüntal),

Bjarne Stähle (VfL Stammheim/TV Calmbach),

Heiko Weber (TTC Birkenfeld/TV Neuenbürg),

Ben Weitbrecht (SF Emmingen/VfL Nagold),

 

In den Bezirk Schwarzwald kommen neun Akteure:

Michael Jäger (SC Charlottenburg/TTC Ottenbronn),

Torsten Licht (TTC Niederbergheim/TTC Mühringen),

Bernd Ottmar (TTC Kleinsteinbach/TSV Wildbad),

Katerina Rehorek (Switzerland/SSV Schönmünzach),

Alexander und Felix Schappacher (SV Leonberg/TTC Ottenbronn),

Antonia und Lena Walkenhorst (VSV Büchig/SSV Schönmünzach),

Uli Zimmermann (TTC Stuttgart/TTF Althengstett)

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